Christoph Schneider, Wissenschaftlicher Bibliothekar
Christoph Schneider (*1962) ist verheiratet und Vater einer Tochter. Der wissenschaftliche Bibliothekar arbeitet als Fachreferent für Altertumswissenschaften seit 1996 an der Universitätsbibliothek Basel.
(März 2019)
Christoph Schneider
Welche Fächer haben Sie an welcher Universität studiert?
Ich habe an der Universität Basel mit Altphilologie und Alter Geschichte begonnen; nach einem einjährigen Intermezzo an der Medizinischen Fakultät habe ich dann als definitive Fächerkombination Klassische Archäologie, Latein und Alte Geschichte studiert.
Wann haben Sie sich für Altertumswissenschaften zu interessieren begonnen und gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre Studienwahl massgeblich beeinflusst hat?
In der 4. Klasse der Primarschule haben wir die «Basler Heimatgeschichte» ausgehändigt bekommen. Die ersten Kapitel über die Rauriker und Römer haben mich fasziniert.
Wie haben Sie das Studium erlebt, was hat Ihnen besonders Spass gemacht, was hat Ihnen eher Mühe bereitet?
Besonders gefallen haben mir die Exkursionen, das Mitarbeiten an Ausstellungen und die Teilnahme an Ausgrabungen im In- und Ausland. Die zeitliche Beanspruchung im Hauptfach – gerade auch mit den Grabungskampagnen während der Semesterferien – hat dafür eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Lateinischen Sprache erschwert.
Aus welchen Gründen würden Sie einer Maturandin, einem Maturanden raten, ein altertumswissenschaftliches Studienfach zu wählen?
Wenn die Begeisterung für die Antike vorhanden ist, sollte man das Studium wagen, auch wenn auf den ersten Blick die Berufsaussichten nicht rosig erscheinen mögen. Während des Studiums können sich ungeahnte Möglichkeiten ergeben, die zum späteren Beruf führen.
Erzählen Sie uns bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang nach dem Studium.
Nach dem Lizenziat konnte ich an Projekten in Petra (Jordanien) und Augusta Raurica und als Assistent im Basler Antikenmuseum mitarbeiten. Es folgte eine durch den Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Assistenz am Basler Seminar für Alte Geschichte, wo es um die Herausgabe eines Quellenwerkes zu den Kulturen des Vorderen Orients ging. Danach habe ich meine jetzige Stelle angetreten.
Beschreiben Sie uns bitte kurz Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit, welche Aspekte Sie besonders schätzen und welche weniger.
Als Fachreferent für Altertumswissenschaften bin ich für die Medienbeschaffung der Universitätsbibliothek Basel in den Fächern Altphilologie, Klassische, Ur- und frühgeschichtliche und provinzialrömische Archäologie sowie Alte Geschichte, Ägyptologie und Vorderorientalische Archäologie zuständig; gerade die beiden letztgenannten Fächer zu betreuen ist anspruchsvoll, da ich diese während des Studiums nur am Rande kennen gelernt habe. Meine Arbeit ermöglicht mir, die Entwicklung des Wissens und der Fächer – in der Umbruchsphase zum digitalen Zeitalter – «hautnah» zu verfolgen. Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit Themen, die mich ansprechen, nicht möglich ist; mir wird sozusagen der Speck durch den Mund gezogen.
Welchen Nutzen hat Ihnen das Studium für Ihre aktuelle Tätigkeit gebracht?
Das Grundwissen, welches es mir jetzt ermöglicht, die richtigen Erwerbungsentscheide zu treffen, habe ich während des Studiums erworben.
Welche Kenntnisse und Fähigkeiten, die für Ihr aktuelles Berufsleben wesentlich sind, haben Sie ausserhalb des Studienkontextes erworben?
Eine grosse Bibliothek vereinigt verschiedene Arbeitswelten unter einem Dach: die Welt der Buchbinder, Magaziner, Bibliothekare, IT-Mitarbeiter, Buchhändler und der kaufmännischen Berufe. Diesen vielfältigen Umgang in einem grossen Betrieb sowie das bibliothekarische Fachwissen zu erlernen, gehörten zu den neuen Anforderungen meiner jetzigen Stelle.
War es nach dem Studium leicht, eine Stelle zu finden?
Ja, sowohl während des Studiums wie auch danach habe ich immer fachnahe bezahlte Stellen gehabt.