Porträt

Peter Fux, Museumskurator

Peter Fux (*1976) hat nach einer Berufsausbildung Archäologie und Philosophie an der Universität Zürich studiert. Seit 2008 arbeitet er im Kuratorium des Museums Rietberg Zürich, seit 2011 als Kurator für die Kunst Amerikas, wo er auch Leiter Sonderausstellungen ist. Er betreut zurzeit archäologische Projekte in Peru, Honduras und Bhutan.

(April 2019)

 

Welche Fächer haben Sie an welcher Universität studiert?

Prähistorische Archäologie, Klassische Archäologie und Philosophie an der Universität Zürich.

Wann haben Sie sich für Altertumswissenschaften zu interessieren begonnen und gab es ein Schlüsselerlebnis, das Ihre Studienwahl massgeblich beeinflusst hat?

Zu den Hinterlassenschaften aus vergangenen Zeiten habe ich mich immer schon sehr hingezogen gefühlt. Zuerst waren das Fossilien, später dann archäologische Funde. Als ich dann während meiner Fahrradreise in Bolivien die Ruinenstätten besuchte, war es um mich geschehen.

Hatten Sie vor dem Studium ein bestimmtes Berufsbild im Kopf, gab es für Sie Vorbilder?

Nein. Die Studienwahl traf ich ausschliesslich aufgrund meines Interesses.

Wie haben Sie das Studium erlebt, was hat Ihnen besonders Spass gemacht, was hat Ihnen eher Mühe bereitet?

Das Studium hat mir viel Spass bereitet. Ganz besonders schätzte ich den Lateinkurs. Grossartig fand ich die Freiheit. Es gab so viele interessante Lehrveranstaltungen.

Aus welchen Gründen würden Sie einer Maturandin, einem Maturanden raten, ein altertumswissenschaftliches Studienfach zu wählen?

Wenn eine Maturandin, ein Maturand Feuer und Flamme ist für die Sache, dann rate ich ihm ein solches Studium. Sonst nicht.

Erzählen Sie uns bitte kurz Ihren beruflichen Werdegang nach dem Studium.

Ich glaube, der Werdegang vor dem Studium ist in meinem Fall etwas interessanter. Ich absolvierte eine Hochbauzeichner-Lehre. Nach dem Militärdienst packte ich mein Velo in die Kartonschachtel und flog nach Bolivien, von wo aus ich während mehrerer Monate Südamerika durchquerte. Danach arbeitete ich in einer Bank und bildete mich da weiter. Gleichzeitig besuchte ich die Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene (KME) in Zürich. Übrigens: Das ist in meinen Augen die beste Institution! Ich wollte Archäologie studieren. Während des Studiums nahm ich an Forschungsprojekten in Südamerika teil. Das war grossartig. So kam es denn auch, dass ich den Weg in das Museum Rietberg fand.

Beschreiben Sie uns bitte kurz Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit, welche Aspekte Sie besonders schätzen und welche weniger.

Als Kurator in einem Museum für traditionelle aussereuropäische Kunst schätze ich die Kooperation mit den Herkunftsländern der Sammlung. Das ist meiner Meinung nach das, was zuoberst in der Agenda stehen sollte in den einschlägigen Museen. Es geht um transkulturelle Zusammenarbeit zur Förderung des Wissens, des Wissensaustauschs und des Kulturgütererhalts. Das ist viel wichtiger als alles andere. Ich schätze die Kreativität bei der Ausstellungsarbeit und insbesondere den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt. Was ich nicht schätze, ist nationalistische und populistische Kulturgüterpolitik, die sich auf dem Buckel des kulturellen Welterbes abspielt.

Welchen Nutzen hat Ihnen das Studium für Ihre aktuelle Tätigkeit gebracht?

Natürlich sehr viel. Das wichtigste: Sich für ein Thema begeistern zu können, es sich anzueignen und etwas daraus zu machen. Genau diese Fähigkeit müssen Altertumswissenschaftlerinnen und Altertumswissenschaftler mitbringen. Mit der zunehmenden Verschulung des Studiums arbeitet man aber leider genau gegen diesen Punkt.

Welche Kenntnisse und Fähigkeiten, die für Ihr aktuelles Berufsleben wesentlich sind, haben Sie ausserhalb des Studienkontextes erworben?

Die Zusammenarbeit mit Menschen aus einem anderen kulturellen Umfeld und die Übersetzung der wissenschaftlichen Themen in die Sprache der Museumsbesucherinnen und Museumsbesucher.

Im Rückblick, was erachten Sie als wichtige Voraussetzungen für ein Studium der Altertumswissenschaften? Und welche Ergebnisse haben sich nach Abschluss des Studiums für Sie als relevant erwiesen?

Ich denke, dass ein Grundinteresse an der Sprache und an der Philosophie vorhanden sein muss. Ob die Altertumswissenschaften relevant sind in unserem Alltag? Dafür sind wohl in erster Linie wir Altertumswissenschaftlerinnen und Altertumswissenschaftler zuständig.

War es nach dem Studium leicht, eine Stelle zu finden?

Ja. Ich hatte viel Glück.

Peter Fux, Kurator Altamerika am Museum Rietberg Zürich